Hintergrundbild der Seite: Lichtinstallation der Künstlerin Yvonne Goulbier

Vita

Yvonne Goulbier ist eine deutsche Künstlerin, die vorwiegend fluoreszierende Materialien und Schwarzlicht verwendet. Seit über 40 Jahren arbeitet die Künstlerin mit Licht, um poetische Atmosphären zu schaffen und die „Seele“ des Raumes zu offenbaren. Ein Leitthema im Werk von Yvonne Goulbier ist die Wahrnehmung und Veränderung der Wirklichkeit. Meist im und mit dem öffentlichen Raum agierend, enthüllt und rekonfiguriert die Künstlerin dunkle, besondere Orte im Schein von Farbpigmenten. Neben Ausstellungen in renommierten Institutionen wie dem Museum Folkwang, dem Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna, dem Sprengelmuseum und der Villa Massimo erhielt Goulbier zahlreiche Stipendien und Preise für ihre Arbeit.

ECKDATEN
geboren 1953 in Kaiserslautern, lebt und arbeitet in Hildesheim
1974 – 1979 Studium der Innenarchitektur
1980 – 2011 Zusammenarbeit mit Ehemann und Bildhauer Klaus Goulbier, geb. Müller, 1951 – † 2011

STIPENDIEN UND PREISE

2019 Deutscher Installationskunstpreis – Sonderpreis für die Installation:
„i fiori della luce“, 9. Höhler Biennale, Gera

2008 Kunstpreis der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag
2001 Stipendium des Rhein-Neckar Kreises
1988 gemeinsamer Rom Aufenthalt Villa Massimo
1987 Preis der Heitland Foundation, Celle
1987 Drabert Kunstpreis, Minden/Köln
1986 Arbeitstipendium des Kunstfonds, Bonn
1986 Villa Massimo Stipendium
1985 Stipendium der Barkenhoff-Stiftung, Worpswerde
1983-1985 Stipendium des Kunstvereins Hannover (Klaus Müller)

 

ORTE DER STILLE – LICHTRÄUME VON YVONNE GOULBIER

 

Was der Betrachter in den Räumen von Yvonne Goulbier weniger sieht als vielmehr erlebt, zwingt ihn zur Neubesinnung auf eine veränderte Realität …. Dabei gibt es nur wenige Künstler, die für die Realisierung ihres Konzeptes so auf die Benutzung des Realen angewiesen sind, wie Yvonne Goulbier. Wohlwissend, wie wichtig das reale Ausgangsmaterial des schon bestehenden Raumes für seine spätere Transformation ist, widmet sich die Künstlerin gewissenhaft der lückenlosen und nüchternen Recherche des Vorhandenen. Sie prüft die bauliche Struktur, die sichtbare Geschichte und spürbare Aura des Raumes, immer auf der Suche nach der Herausforderung, die in der Architektur bereits angelegt ist. Nicht von ungefähr sind ihre stärksten Arbeiten in Räumen mit starker architektonischer und geistiger Ausstrahlung entstanden …“

Yvonne Goulbier bevorzugt, um ihre Lichtkunst realisieren zu können, geschlossene Räume. „Ein Grund liegt in der technischen Notwendigkeit, alle äußeren Lichteinflüsse, also die natürlichen des Tageslichts, auszuschließen und so mit Hilfe von künstlichen Lichtquellen, sogenanntem Schwarzlicht, fluoreszierende Materialien zum Leuchten zu bringen.

Strenggenommen ist Yvonne Goulbier keine Künstlerin des Lichts, sondern der Dunkelheit. Schwarz ist der Zustand aus dem das Neue entstehen kann, Dunkelheit erfüllt die Räume bevor sie im Leuchten von Farbpigmenten ihre irisierende neue Existenz enthüllen. Das heißt, der eigentliche schöpferische Akt Yvonne Goulbiers besteht in der radikalen Entscheidung, die bestehende Realität zunächst in einer Art künstlicher Blindheit zu löschen – um danach umso intensiver auf das Auftauchen ‚innerer Bilder‘ einer herbeigesehnten, anderen Realität zu hoffen.

Yvonne Goulbier benutzt das Licht als technisches Instrument und den Raum als Inszenierungsgröße, um im Akt der künstlerischen ‚Verlagerung‘ von Realität hier Architektur und Licht in gewandelter Form neu entstehen zu lassen ….“ Es „entstehen so Gegenstände, die nur noch aus reiner, leuchtender Farbe zu bestehen scheinen, und die das Geborgte ihrer Existenz auf Zeit umso intensiver verströmen. Das hierfür benutzte Material kann aus allem möglichen bestehen, wichtig ist nur, es von seiner ursprünglichen spezifischen Normalität zu befreien und es in einen Zustand natürlicher Künstlichkeit zu versetzen. Selbst Objekten mit stupender Trivialität nimmt Yvonne Goulbier die stumpfe Macht des Realen durch Löschen, Verlagern, farbiges Aufladen und serielle Flut. Damit erhebt sie die Farbobjekte zu … künstlichen Bausteinen einer anderen Welt, mit der die bestehende nicht nachgeahmt werden soll, sondern in der sich der Wunsch nach eigenen Gesetzen und Visionen erfüllt: nämlich Naturfaszination, romantische Überhöhung, ästhetische Schönheit, artifizielle Vollkommenheit und Gewinn durch Verlust.

– Eckhard Schneider, 1998 Auszüge aus dem Katalogtext: Yvonne Goulbier Lichträume, Cibachrome, Bilder, Herausgegeben von der Kulturstiftung Schloss Agathenburg anlässlich der Ausstellung von März bis Mai 1998

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